Klimaschutz ist Investition in die Zukunft
Sauberes Wasser, gesunder Wald, sehenswerte Energiebilanz
Von Gabi und Rolf Muth
Kein Thema ist in unserer Zeit so präsent, wie der Umwelt- und Klimaschutz. Die Gemeinde Massenbachhausen spielt im Konzert jener Kommunen, die sich engagiert um Klima und Umwelt bemühen, munter mit.
Lob von der Energieagentur für vorbildliche Verbrauchswerte
Mit Blick auf den Energieverbrauch hält Massenbachhausen einen Top-Steckbrief vor: Der Gebäude-Energieverbrauch liegt pro Einwohner bei jährlich 238 Kilowattstunden (Landkreisschnitt 435 Kilowattstunden/Landesschnitt 243 Kilowattstunden). Bei der Straßenbeleuchtung fallen in Massenbachhausen 2.222 Kilowattstunden je Kilometer an. Der Wert im Landkreis liegt bei 5.835 Kilowattstunden, der landesweite Verbrauch liegt sogar bei 6.533 Kilowattstunden. Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) hat der Kommune für diese Werte nun ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt. Den Klimaschutz hat sich Massenbachhausen schon lange auf die Agenda geschrieben. 2016 wurde das kommunale Energiemanagement eingerichtet. So sind Schwachstellen in den Bereichen Strom, Wasser und Gas rasch ausfindig zu machen.
Doch um dem Ziel der Klimaneutralität näher zu kommen, hat Massenbachhausen laut Bürgermeister Nico Morast in den vergangenen Jahren viel in seine Infrastruktur gesteckt. Beispiele:
- Für 12.500 Euro wird 2017 auf dem Dach des Kindergartens Regenbogen eine Photovoltaikanlage installiert.
- Für die Umrüstung der Raum- und Tafelbeleuchtung auf LED in der Grundschule investiert die Gemeinde 66.000 Euro.
- In den Jahren 2015 bis 2018 rüstet Massenbachhausen seine komplette Straßenbeleuchtung auf LED um.
- Bei der Generalsanierung der Mehrzweckhalle werden die Fensterflächen dreifach verglast, und auch hier wird die Beleuchtung auf LED umgerüstet.
- Schließlich werden im Alten Rathaus, im Feuerwehrmagazin und jüngst im neuen Rathaus die alten Gaskessel ausgebaut und durch neue, effiziente Modelle ersetzt.
Und der Ort hat noch viele weitere Ziele: Das Rathaus zum Beispiel soll noch mit Einzelraumsteuerungen ausgestattet werden. Ein anderes Beispiel: Auf dem Dach der Grundschule ist eine Photovoltaikanlage geplant. Ohne die Bürger geht es aber nicht. Der Bürgermeister will seine Einwohner sensibilisieren. „Dabei ist mir auch sehr wichtig, die Kinder und Jugendlichen sehr früh an dieses Thema heranzuführen.“
Reichhaltiger Wasservorrat im Ort
Die geologischen Formationen bringen Massenbachhausen in eine besondere Lage: Wir schwimmen buchstäblich im Wasser. Die Lettenkeuperschichten unserer Gemarkung und weitere Faktoren machen das möglich. Im Stadt- und im Landkreis Heilbronn kann sich nur eine weitere Kommune, so wie Massenbachhausen, komplett mit Eigenwasser versorgen – allerdings hat Massenbachhausen so reichlich, dass die Gemeinde das kostbare Nass sogar an Nachbarorte verkaufen kann. Ein hohes Gut: Andere müssen sich am Wasser des Bodensees bedienen. Massenbachhausen braucht das nicht.
Fast 600.000 Kubikmeter pro Jahr – drei Millionen Badewannen gefüllt
Drei Tiefbrunnen in Massenbachhausen und im Schwaigerner Stadtteil Massenbach versorgen 1850 Haushalte. Bohrungen aus den Jahren 1986 und 2000 belegen, dass noch ausreichend Quellen vorhanden sind. Heinrich Schnepf, Verbandsrechner des Wasserverbands Massenbachhausen/Massenbach weiß, dass die wasserführenden Schichten in einer Tiefe von 25 Metern zu finden sind. An den drei Brunnen Wilhelmstaler Hof, Seewiesen und Stockbrunnen fließt reichlich Wasser nach. Von geförderten 560.000 Kubikmeter im Jahr 2019 konnten sogar 285.000 Kubikmeter an die Städte Heilbronn und Schwaigern verkauft werden. Die Fördermenge entspricht 560 Millionen Liter Wasser. Ein Massenbachhausener könnte damit seine Badewanne drei Millionen Mal füllen. „Wir haben ein Delta an Reserven,“ äußert Verbandschef und Massenbachhausener Bürgermeister Nico Morast zufrieden gegenüber der Tageszeitung Heilbronner Stimme. Eine eigene Wasserversorgung aufrecht zu erhalten, ist aber kostenintensiv. 550.000 Euro jährlich sind dafür erforderlich.
Reaktionen auf trockene und wärmere Phasen im Forst
„Die Klimaverschiebung kommt für unseren Wald sehr schnell“, sagt Revierförster Jens Hey. „Der Wald hat mächtig Stress.“ Die stetig steigenden hohen Temperaturen im Sommer und die zunehmende Trockenheit setzen den Bäumen gewaltig zu. Ebenso der damit verbundene sinkende Grundwasserspiegel. Unser Wald, immerhin eine Fläche von 135 Hektar, braucht eine andere, resistente Zusammensetzung, die sich dieser Wandlung entgegenstellt. Mehr Mischwald - das ist die Devise. Aber auch dieser wird sich künftig anders zusammensetzen: Zu den bisherigen Sorten wie Rot- und Hainbuche, Birke, Walnuss oder Linde stoßen resistente Sorten wie Vogelkirsche, Elsbeere, Esskastanie, Schwarznuss, Baumhasel oder Nordmanntanne. Heute räumt man den Holzeinschlag nicht mehr komplett aus dem Wald. Zehn Prozent verbleiben als Totholz im Forst für eine nachhaltige Entwicklung.